Seit 1946 setzen sich der Schweizer Heimatschutz und Pro Natura mit der Taleraktion gemeinsam für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen ein.
Seit 1946 setzen sich der Schweizer Heimatschutz und Pro Natura mit der Taleraktion gemeinsam für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen ein. © Schoggitaler

Schoggitaler – Schoggi für einen guten Zweck

Jürg Wirth

Sie sind golden, süss und dienen einem guten Zweck: die Schoggitaler. Immer im September klingeln die Schulkinder wieder an den Haustüren der Dörfer und verkaufen die leckeren Taler. Der Erlös dient zwei guten Zwecken. Einerseits fliessen zehn Prozent des Umsatzes in die Klassenkasse der Kinder, zum anderen unterstützen die Einnahmen jährlich wichtige Projekte zur Erhaltung von Naturräumen, Kulturlandschaften und Baudenkmälern sowie die Förderung und die Bewahrung der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt. Dazu kommen sie den beiden Organisationen Schweizer Heimatschutz und Pro Natura zugute.

Erfunden haben es die Schweizer im Allgemeinen, aber im Speziellen die Engadiner. 1946 setzte sich die extra gegründete «Pro Lej da Segl» dafür ein, die Seenlandschaft des Oberengadins in eine Schutzzone umzuwandeln. Dies als Reaktion auf ein Projekt, bei dem der Silsersee für ein Wasserkraftwerk im Bergell gestaut werden sollte. Die betroffenen Gemeinden liessen sich davon überzeugen, wollten jedoch den Ertragsausfall aus dem Kraftwerk bezahlt haben. Auf rund CHF 300'000 hatten sie den beziffert. Als nach einer Sammelaktion immer noch CHF 146'000 fehlten, hatte ein Mitglied der Schutzorganisation die Idee der Schoggitaler. So, und jetzt kommen endlich ein paar Zahlen. Nach Kriegsende war Schokolade noch rationiert, nichtsdestotrotz gab Bundesrat Walther Stampfli 25 Tonnen Schokolade frei. Daraufhin machten sich 20'000 Schülerinnen und Schüler an den Verkauf, und es gelang ihnen, 800'000 Taler zu verkaufen.

Seither wird die Aktion jedes Jahr durchgeführt, und seit 1946 sind in etwa 40 Millionen der 28 Gramm schweren Taler verkauft worden. Allerdings sind die Verkaufszahlen rückläufig: 1984 wurden noch 923'000 Stück verkauft, 2013 waren es bloss noch 431'777. 2022 geht der Erlös an den Wakkerpreis. Damit zeichnet der Schweizer Heimatschutz Dörfer und Städte aus, die Sorge zu ihren Ortsbildern tragen und den Lebensraum pflegen. Eine Ehre, die 1975 auch dem Unterengadiner Dorf Guarda zuteil wurde.

Höchste Zeit also, das Ruder herumzureissen und die Verkäufe wieder zu steigern, wenn die Kinder im September mit den Schoggitalern wieder an allen Haustüren klingeln.

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