Flurin Denoth freut sich, dass er mit Riet Bulfoni einen ausgezeichneten Nachfolger gefunden hat.
Flurin Denoth freut sich, dass er mit Riet Bulfoni einen ausgezeichneten Nachfolger gefunden hat. © Jürg Wirth

Schneller Nachfolger für Flurin Denoth

Jürg Wirth Ab 1. Januar 2023 übernimmt Riet Bulfoni die Garage Denoth AG in Scuol. Der junge Scuoler ist unter anderem Berufs-Europameister und kennt sich mit Ferraris prima aus.

Gut möglich, dass die Zahl der Geschwindigkeitsbussen rund um Scuol ab 1. Januar 2023 stark ansteigt. Dann nämlich übernimmt Riet Bulfoni die Central Garage Denoth AG in Scuol. Und mit Geschwindigkeit kennt sich der junge Scuoler aus, schliesslich hat er jetzt vier Jahre lang Ferraris repariert, auch solche für Rennen und solche mit Aussetzern ab Tempo 250, doch der Reihe nach.

Nicht, dass er schon beim ersten Mal gedacht habe, der Riet wäre noch einer als Nachfolger, erklärt Flurin Denoth. Denn das erste Mal arbeitete Bulfoni bereits als Zehnjähriger in der Garage als Sommerjob. Denoth wollte ihn eigentlich an der Tankstelle einsetzen, weil er da mehr verdiene, wie er ihm zu erklären versuchte. Doch Riet verschwand schnurstracks in die Werkstatt, weil ihn Motoren und die ganze Technik mehr interessierten. Und auch weil Riet keiner ist, dem man sagen muss, was zu tun ist. Nach dem Sommerjob bewarb sich Riet dann für eine Lehrstelle aus Automechaniker in der Central Garage. Während der Lehre zeichnete sich dann eine allfällige Nachfolge schon deutlicher ab, auch wenn es bis dahin noch ein Weilchen dauern sollte. Bereits während der Lehre fiel Riet Bulfoni als äusserst interessierter und versierter Mechaniker und Mitarbeiter auf. Ebenso als guter Schüler in der Berufsschule, jedenfalls einer, der gute Noten mit nach Hause brachte, ohne dafür aber viel tun zu müssen, wie Riet leicht schmunzelnd anmerkt.

Als Europameister an die WM

Nach seiner Lehrabschlussprüfung, der besten im Kanton, durfte er an den SwissSkills, den Schweizer Berufsmeisterschaften, teilnehmen und erreichte Platz zwei. Der nächste Schritt waren die Berufs-Europameisterschaften in Österreich, wo er mit seinem Team gewann. Damit qualifizierte er sich für die Weltmeisterschaften in Abu Dhabi. Dort reichte es dann für Platz acht. Die hätten da extra so chinesische und japanische Motoren gebracht, welche es in Europa gar nicht gab, relativiert Flurin Denoth den achten Rang. Denoth muss es wissen, schliesslich war er vor Ort, gemeinsam mit den Eltern und Geschwistern von Riet. Tatsächlich landeten dann Chinesen, Japaner und Südkoreaner auf den vordersten Plätzen. Der Begeisterung für den ganzen Anlass tat dies bei Riet jedoch keinen Abbruch. «Das war wie Olympia. Alleine aus der Schweiz reisten etwa 30 Berufsleute an, insgesamt waren es etwa 1300.» Zwei Wochen seien sie dort gewesen und hätten eine tolle Zeit verlebt.

Nichtsdestotrotz zog es ihn dann wieder nach Scuol zurück, wo er sich in der Central Garage Denoth AG verdingte. Sieben Jahre blieb er dort und absolvierte noch die Ausbildung zum Autodiagnostiker. Den Schulordner brauchte er dabei nicht und konnte ihn noch in Originalverpackung später seiner Freundin übergeben, welche später dieselbe Ausbildung machte. Ein sehr guter Schüler eben, auch ohne immer in der Schule zu sein. Der beste Abschluss in der Schweiz (!) folgte postwendend. Derweil konkretisierte sich bei Denoth der Gedanke, Riet dereinst zum Nachfolger zu machen. Auch wenn Flurin Denoth immer dachte, Riet werde dereinst Ingenieur und Entwickler. Tatsächlich spielte der junge mit dem Gedanken einer Ingenieursausbildung, wog sich aber im Glauben, nach der Diagnostikerausbildung direkt studieren gehen zu können. Als er dann erfuhr, dass es doch noch die Berufsmatur brauchte, sah er von seinen Plänen ab.

Ferrari-Mechaniker

Nicht aber von der beruflichen Weiterentwicklung. Dazu zog er ins Unterland und begann bei Octane 126 zu arbeiten, einer Ferrari-Garage. Erzählt Riet davon, beginnen seine Augen zu leuchten. Da war er auch mit dem Rennteam unterwegs war. Nicht Formel 1 zwar, aber mit demjenigen der Strassenwagen. Super sei dies gewesen, und auf der ganzen Welt sei er herumgekommen. Jeweils während eines halben Jahres sei er unterwegs gewesen. Zu Hause bei Octane kümmerte er sich um die schwierigen Fälle. Beispielsweise um den Ferrari, der ab Tempo 250 Aussetzer hatte. Nach der Reparatur musste er das selbstredend testen – auf einer deutschen Autobahn. Bis zu Tempo 300 habe er keine Aussetzer mehr feststellen können, resümiert er zufrieden.

Zurück in die Heimat

Doch trotz interessanter Motoren mit hohem Tempo liess er den Kontakt zur Heimat nie abreissen, und so ergab sich nach und nach die Möglichkeit zum Einstieg respektive der Übernahme der Central Garage Denoth AG. Nach eher kurzer Bedenkzeit entschloss sich Riet dann, diesen Schritt zu wagen. Er ist aber immer noch durchaus offen für Engagements auf der Rennstrecke mit Ferrari, was auch schon stattgefunden habe. Damit liesse sich dann auch das mit den Geschwindigkeiten etwas trennen und die Anzahl von Geschwindigkeitsbussen in der Region steigt dann vielleicht doch nicht so stark an.

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