Fünf Fragen an Sven Berchtold

Wieso braucht es das Label Bergsteigerdörfer? Bergsteigerdörfer sind kleine, ruhige Orte, die sich dem sanften Tourismus verschrieben haben. Ihr grosses Potenzial liegt in ihrer Ursprünglichkeit, der qualitativ hochwertigen Natur- und Kulturlandschaft und den vielseitigen Bergsportmöglichkeiten. Somit ist dieses begehrte Label eine Anerkennung für diese bereits stark gelebten Werte, welche wir noch weiterentwickeln wollen.

Welche positiven Auswirkungen wird die Auszeichnung haben? Mit der Auszeichnung «Bergsteigerdorf» bekennt sich ein Dorf zu einer nachhaltigen Entwicklung. Die Initiative der Bergsteigerdörfer ist insbesondere in unseren Nachbarländern Deutschland, Österreich und Italien bekannt. Ein Teil des Projektes befasst sich mit der Angebots- und Produktentwicklung der drei Dörfer. Gerade im Winter sehen wir ein grosses Entwicklungspotential bei Lavin, Guarda und Ardez.

Gibt es auch negative Auswirkungen? Ein wichtiger Faktor ist die Zeit. Unsere Partnerbetriebe müssen ein externes Audit durchlaufen. Bei dem Audit wird zusammen mit den Partnerbetrieben ein Aktionsplan erstellt, welcher ihnen hilft, sich weiter zu entwickeln.

Werden die Dörfer jetzt von Bergsteigern geflutet oder welches sind die neuen Gäste? Nein, der Massentourismus ist ganz klar nicht das Ziel. Durch die sehr strengen Aufnahmekriterien ist ein Netzwerk von 35 Bergsteigerdörfern aus fünf Alpenländern entstanden, welche in ihrer Philosophie sehr ähnlich sind. Gäste, die diese Werte schätzen, besuchen die Bergsteigerdörfer äusserst gerne, da sie dort mit Sicherheit «Klasse statt Masse und Genuss statt Hektik» erwartet. Wir suchen somit Gäste, die zu unseren Dörfern passen.

Was tun die Dörfer um dem Label gerecht zu werden? Die Philosophie der Bergsteigerdörfer auch leben. Dies wird jedoch in den drei Dörfern bereits stark gemacht. An der Beitrittsfeier vom 21. und 22. August werden die Gemeinden Scuol und Zernez dazu mit dem Schweizer Alpen-Club SAC eine Deklaration unterzeichnen.

Sven Berchtold lebt seit April 2021 mit seiner Freundin Catherine in Ardez. Aufgewachsen ist er im Wallis, auf der Riederalp im Aletschgebiet. Gelernt hat er Koch und absolvierte von 2016 bis 2019 die Höhere Fachschule für Tourismus (HFT) in Samedan. Aktuell arbeitet er 60 % bei der Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG. Dort arbeitet er im Bereich Nachhaltigkeit und ist Projektleiter des Bergsteigerdorfes Lavin, Guarda und Ardez.

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