Der alte Weg hoch zu Plan dal Bügl.
Der alte Weg hoch zu Plan dal Bügl. © Konrad Zehnder

Unterwegs auf alten Pfaden

Jürg Wirth Strassen- und Wegebau ist kein neues Phänomen, bereits früher mussten Waren und Tiere verschoben werden. Konrad Zehnder aus Lavin hat sich dieses Themas angenommen.

«Ich laufe gerne kreuz und quer durch den Wald», beschreibt Konrad Zehnder seine «Wander- und Spaziertaktik». Als er dies rund um seine neue Wahlheimat Lavin machte, stiess er immer wieder auf Vertiefungen, grössere Gräben oder Bruchstücke von Mauern. Er begann sich Gedanken zu machen und verglich seine Entdeckungen mit der Siegfriedkarte. Dies ist die erste genaue Landeskarte, die es in der Schweiz gab. Konrad Zehnder ist Geologe und hat keine solche Karte bei sich zu Hause. Er kennt sich aber mit Computern und digitalen Technologien aus und weiss Bescheid über die «Zeitreise», welche die digitale Plattform der Landeskarte anbietet. Als er sich dann in die alten Karten vertiefte, stellte er fest, dass er bei seinen Kreuz- und Quer-Wanderungen tatsächlich auf alte Wege gestossen war. Speziell untersucht hat er den Weg nach Plan dal Bügl und denjenigen zum Motta Preir auf der gegenüberliegenden Talseite.

Der Plan dal Bügl hiess erst Plan del Stavel, hat er herausgefunden. Schon vor 1895 sei eine Wasserleitung installiert worden, welche das Wasser aus dem Val da Glims zum Plan del Stavel führte, worauf dieser zum Plan dal Bügl wurde und dies bis heute geblieben ist. Obwohl die Wasserleitung mittlerweile in den Boden verlegt und nicht mehr auf der Karte eingezeichnet ist.

Wieso sind denn die alten Strassen aufgegeben worden? Auch da hat Konrad Zehnder eine mögliche Antwort: «Die alten Wege waren für den Transport mit Tieren und Karren angelegt. Sie waren möglichst direkt, dafür aber auch steil, und genügten irgendwann den Ansprüchen nicht mehr.» Die Transportfahrzeuge sind immer grösser geworden und verlangten nach breiteren, aber auch weniger steilen Strassen. Oft wurden die neuen Strassen im Bereich der alten gebaut, und manchmal so, dass sie die alten abgeschnitten haben. Als Beispiel weist Zehnder auf einen Wegstumpf hin, der vor dem Damm der Eisenbahnlinie endet.

Ganz sicher noch nicht geendet hat hingegen seine Begeisterung für die alten Verkehrswege. Und wer weiss, vielleicht entdeckt ja auch die eine Leserin oder der andere Leser ihr respektive sein Faible für Geschichte über die alten Verkehrswege. Umso mehr, als die Wintermonate eher nicht so gut geeignet sind für Wanderungen, es sich daher also anbietet, auf dem Computer zu surfen und dabei den alten Wegen nachzugehen.

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Konrad Zehnder
Konrad Zehnder © Jürg Wirth
Mit etwas Glück findet man noch den alten Weg zwischen Pradafans und Muotta Preir.
Mit etwas Glück findet man noch den alten Weg zwischen Pradafans und Muotta Preir. © Konrad Zehnder
Die alten Wege wachsen ein, doch für eine Zeitreise sind sie immer noch gut.
Die alten Wege wachsen ein, doch für eine Zeitreise sind sie immer noch gut. © Konrad Zehnder
Plan dal bügl heisst der Ort, weil dorthin eine Wasserleitung gelegt wurde.
Plan dal bügl heisst der Ort, weil dorthin eine Wasserleitung gelegt wurde.

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