Das rote Gold im Val Müstair

Jürg Wirth

Seit diesem Jahr wächst im Val Müstair Safran. Ob das «rote Gold» seinem Namen gerecht wird, müssen die Zahlen weisen.

Wohl lässt sich das Gramm Safran für bis zu CHF 75.00 verkaufen, doch dahinter steckt ganz viel Arbeit und Einsatz, wie das Beispiel aus dem Val Müstair zeigt.

Auf die Idee mit dem Safran gekommen sind Walti, Marius und Ruth Burch in Müstair.

Erst galt es das Feld vorzubereiten, dazu gehörten Pflügen, Boden fräsen und jäten, das dauerte etwa 30 Stunden. Am 2. August begannen die drei mit dem Pflanzen von 13'000 Safranzwiebeln. Die letzte Knolle kam am 10. August in die Erde, dies, weil die Arbeiten wegen starken Regens für vier Tage unterbrochen werden mussten. Insgesamt schlug das Setzen mit 49 Stunden zu Buche.

Die Knollen wachsen in 14 Beeten à 155 Reihen mit je sechs Knollen, 15 Zentimeter tief gesetzt, mit einem Abstand von 15 Zentimetern. Die Löcher stach das Safran-Team mit einem eigens in der Schlosserei Ernst Gross in Tschierv entwickelten Mehrfachsetzholz.

Bereits am 7. Oktober begann die Ernte. Denn Safran ist eine Krokusart, blüht im Herbst, allerdings nur im Herbst. Das heisst, bis zur nächsten Ernte dauert es wieder ein Jahr.

Bis zum 25. Oktober haben die Burchs bereits 10'253 Blüten geerntet und dafür rund 100 Stunden gebraucht. Nach der Ernte werden die Fäden zwei bis drei Tage luftgetrocknet und dann luftdicht und im Dunkeln gelagert. Nach frühestens zwei Monaten kann der Safran verwendet werden.

Ca. 180 Fäden ergeben 1 Gramm Safran. Beim Kochen rechnet man mit sechs bis acht Fäden pro Person.

Schöner Nebeneffekt der Safranplantage: Die Blüten und Stempel sind begehrt bei den Bienen. Diese hingegen lassen sich nicht zählen.

Das könnte Sie auch interessieren