Die Klangschale soll Energieströme zum Fliessen bringen.
Die Klangschale soll Energieströme zum Fliessen bringen. © wirestock – freepik.com

In der Klangschalenmassage

Jürg Wirth Dieses Mal geht es in der Serie «in terapia» um die Klangschalenmassage, welche Carl René DeThomas – nebst anderem – in seinen Räumlichkeiten in Müstair anbietet.

Vor Jahren habe ich mal ein Porträt über einen Mann geschrieben, der in Scuol Klangschalenmassagen angeboten hat. Allerdings habe ich das damals nicht so richtig ernst genommen und bei mir gedacht, dass er das vor allem dafür tut, um die weibliche Kundschaft zu beeindrucken.

Zeit also, um mit Vorurteilen aufzuräumen und der Schale auf den Grund zu gehen. Dazu nehme ich den Weg über den Ofenpass unter die Räder und fahre nach Müstair, wo Carl René DeThomas seine Praxis betreibt. Nebst Klangschalenmassagen bietet er noch eine Reihe weiterer Therapien an, unter anderem Reiki, Trance Healing, energetische Arbeit an der Wirbelsäule, Dorn-Breuss-Therapie oder systemische Beratung. Im Moment seien Gesprächstherapien sehr gefragt, erzählt DeThomas, der eine durchaus eindrückliche Erscheinung ist. Gross und kräftig im pinkfarbenen Poloshirt, dunkle, rauchige Stimme und mit keltischen Symbolen tätowierte Unterarme.

Kurz erklärt er mir den Ablauf der Massage. Sagt, dass er verschiedene Schalen anspielen sowie zum Klingen bringen werde und dass er zuerst eine, dann zwei auf meinen Rücken stellen würde. Eine andere käme auf die Fusssohlen, während ich auf dem Bauch auf der Massageliege liege. Ziel der Klangschalenmassage ist es, gestockte Energie- und Flüssigkeitsströme im Körper aufzuspüren und dank verstärktem Klang, sprich mehrmaligem Anspielen der Schale, wieder zum Fliessen zu bringen.

Ausruhen auf dem Klangteppich

Ich lege mich also hin und DeThomas beginnt. Die erste Schale schlägt er neben meinem rechten Fuss an, dann eine etwas weiter oben. Schliesslich stellt er eine vibrierende Schale auf meinem Rücken ab, was das Hinterteil leicht erzittern lässt und sich durchaus angenehm anfühlt. Das geht so weiter rundherum, auf und ab. Die angespielten Schalen verweben sich zu einem Klangteppich, der mich wohlig ummantelt. Eine tiefe Geborgenheit breitet sich in mir aus und erzeugt ein Gefühl der vollkommenen Entspannung. Aus einer gefühlten Tiefe lausche ich den Klängen, lasse mich auf die immer wieder neuen Ton- und Klangfolgen ein und hoffe, dass das Ganze noch lange dauert. Das tut es durchaus, irgendwann ist dann aber trotzdem fertig – leider. DeThomas bittet mich, langsam wieder ins Jetzt zurückzukehren, was ich leicht widerwillig tue.

Ich hätte mich gut entspannt und die Energie der Klangschalen sei gut geflossen, sagt er. Lediglich in den Hüften und den Ellenbogen habe es leichte Staus gegeben. Kein Wunder bei der häufigen Stallarbeit, denke ich. Und denke auch, dass ich wieder einmal eine Klangschalenmassage besuchen werde. Jetzt, wo ich um den seriösen Hintergrund und die angenehme Wirkung weiss.

Serie «in terapia»

Die hiesige Region gilt als Gesundheitsregion und ist reich an entsprechenden therapeutischen Angeboten. Deshalb stellt die Redaktion des ALLEGRAs in der nächsten Zeit in jedem Heft ein Therapieangebot vor, entweder im Selbstversuch oder in der Theorie. Ziel ist es mit dieser Reihe, möglichst das ganze Spektrum abzubilden. Gerne nimmt die Redaktion Vorschläge der Leserschaft für weitere auszuprobierende Therapien entgegen.

Das könnte Sie auch interessieren