Für mich ging ein Traum in Erfüllung

Seraphin Kern Seit dieser Saison spielt die Hockeyanerin Sandra Schmidt bei den Frauen des HC Davos. Dies auch, weil Davos das Frauenteam des HC Thurgau aufgenommen hat. Im Interview erzählt sie unter anderem, was es mit dem Reich der Garderobe auf sich hat und wie es war, für den HCD aufzulaufen.

Riecht es in der Frauengarderobe auch so streng wie in der Männergarderobe?
Wie der Geruch ist, weiss ich nicht genau, jedoch herrscht bei den Frauen ein anderes Klima und auch die Gespräche sind anders als in der Männergarderobe. Die Motivation und die Spannung sind hingegen gleich. Denn es geht beiden Geschlechtern um Spass und Sieg.


Was bedeutet die Garderobe für Sie?
Das ist jeweils ein sehr wichtiger Moment, weil man nur mit dem Team zusammen ist. Es gibt da die schönsten Erinnerungen.


Welche Musik hören Sie in der Garderobe bei Siegen, Niederlagen oder vor dem Spiel?
Das ist unterschiedlich. Vor einem Spiel läuft meistens ein Schlager oder Popmusik. Etwas, bei dem alle mitsingen können und sich die gute Laune steigert. Auch bei einem Sieg hören wir fröhliche Musik. Bei schlechter Laune hören wir auch traurige Lieder.


Was für ein Gefühl war es für Sie, als Sie zum ersten Mal für den HCD spielen durften?
Es war eine Ehre und auch ein spezielles Gefühl, weil man erst da richtig realisiert, dass man jetzt wirklich dieses Trikot trägt und hier spielen kann. Es war auch ein kleiner Traum, der in Erfüllung gegangen ist.


Wie war das für Sie, als Sie zum HCD gehen konnten?
Es war am Anfang noch ziemlich unreal, als uns gesagt wurde, dass wir (Thurgau Ladies) zum HC Davos kommen. Dann kam es immer näher, und wir haben auch angefangen, da zu trainieren und konnten uns immer mehr darauf einstellen. So wurde es immer schöner und realistischer. Als wir dann hier als HCD standen, war es ein super Gefühl.


Wie alt waren Sie, als Sie zu Thurgau gegangen sind?
Ich ging vor zwei Jahren zu Thurgau, habe aber zuerst noch bei Kreuzlingen gespielt. Nachher dann mit den Kreuzlingen- und Weinfelden-Frauen ging das alles zusammen hoch in die A-Liga. Da habe ich dann noch mit den Thurgau Ladies gespielt.


Wie viel verdienen Sie beim Eishockey, sprich womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?
Momentan verdiene ich 20 Prozent beim HCD, also CHF 750. Aber wir bekommen Jahresvertäge, das bedeutet, es gibt immer noch ein bisschen mehr Geld. Zudem habe ich eine Lehre als Kleinkindererzieherin gemacht und arbeite noch 90 Prozent in diesem Beruf. Ich kann zu einem Teil vom Eishockey leben, muss aber auch nebenbei noch arbeiten.


Wie sind Sie zum Eishockey gekommen?
Das geschah durch meine zwei älteren Brüder Linard und Dario. Die haben, als wir ganz klein waren, mit Eishockey angefangen. Ich war die Kleine, die alles nachmachen musste. Ich habe daher mit drei Jahren begonnen, Eishockey zu spielen.


Was fasziniert Sie besonders am Hockey?
Dass es ein Teamsport ist, bei dem man alles zusammen erleben kann und gemeinsam durch Höhen und Tiefen geht. Man erlebt so viel und kann auch viel erreichen. Zudem kann ich auf dem Eis meine Emotionen zeigen und den Sport ausüben, der meine Leidenschaft ist.


Was haben Sie ausser dem Hockey noch für Interessen?
Ich verbringe sehr gerne Zeit mit meinen Kolleg*innen und der Familie. Auch wenn wir kein Eishockey haben, betreiben wir gerne mal andere Sportarten zusammen. Wir gehen gerne Skifahren oder spielen Badminton oder Tennis. Wir haben also viele Sportarten, auf die wir neugierig sind und die wir gerne ausprobieren.


Welche Position und Rolle haben Sie im Team?
Ich bin wohl die Gute-Laune-Person im Team, die für alle schaut, für alle da ist und für alle ein offenes Ohr hat. Gleichzeitig schaue ich, wenn es ernst wird, dass ich die Leute mitreisse und stelle sicher, dass wir alle positiv bleiben und an das Ziel glauben. 

 

Welche Sprache sprechen Sie in der Garderobe?
Wir haben viele Sprachen. Ich rede hauptsächlich Deutsch oder Englisch mit den Kolleginnen. Wir haben auch eine Spielerin aus Lugano, also sprechen wir auch Italienisch. Das sind die drei Sprachen, die wir sprechen. 

 

 

Der Interviewende Seraphin Kern ist Junior beim CdH Engiadina; weiss also genau, wie es in der Garderobe riecht.

Die Senterin Sandra Schmidt spielt neu für die HCD Ladies.
Die Senterin Sandra Schmidt spielt neu für die HCD Ladies. © Hockey Club Davos
Sandra Schmidt fühlt sich auf dem Eis pudelwohl.
Sandra Schmidt fühlt sich auf dem Eis pudelwohl. © zvg

Die aus Sent stammende Sandra Schmidt steht seit dem 3. Altersjahr auf dem Eis und begann ihre Hockeykarriere in Sent und Scuol, wechselte dann in die Ostschweiz, wonach sie schlussendlich mit den HC Thurgau Ladies zum HC Davos kam, wo sie seit dieser Saison spielt. Schmidt ist gelernte Kleinkindererzieherin und arbeitet auch noch als solche.

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