Zum Beispiel Ben*. In der Primarschule war er immer ein guter, fleissiger Schüler, schrieb gute Noten. Für ihn war klar: Er möchte ans Gymnasium gehen und später einmal an der Universität studieren. Doch am Tag der Aufnahmeprüfung ans Langzeitgymnasium lief es Ben nicht so gut. In der Mathematikprüfung hatte er im entscheidenden Moment eine Blockade und verpasste am Ende den erforderlichen Notendurchschnitt knapp. «Das war so ein Frust. Ich hatte mich doch so gut vorbereitet!», erinnert er sich.
Nach kurzer Zeit fing sich Ben aber wieder, er nahm es sportlich – wortwörtlich. Denn Ben war schon immer ein sportbegeisterter und ambitionierter junger Mann. Eines seiner Vorbilder ist der Langläufer Dario Cologna. Das brachte Ben und seine Eltern auf eine Idee: Ben soll das Gymnasium am Hochalpinen Institut Ftan besuchen und in die Langlaufklasse eintreten: «Wir wussten nämlich, dass Odd Kare Sivertsen am HIF immer noch der Langlauftrainer ist. Der Norweger hatte unter anderem schon Dario Cologna entdeckt und gefördert.»
Bens Weg ans HIF
Ausschlaggebend für den Entscheid war aber etwas anderes: Das HIF darf Schülerinnen und Schüler mit Gymnasialpotenzial aus anderen Kantonen aufnehmen, auch wenn sie in ihrem Heimatkanton die Aufnahmeprüfung nicht geschafft haben oder diese gar nicht absolviert haben. Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten legen nämlich erst am Ende des ersten Jahres eine interne Prüfung ab, die darüber entscheidet, ob sie am Gymnasium bleiben dürfen. Die Prüfung ist genauso anspruchsvoll wie die kantonale Aufnahmeprüfung und sie wird auch vom Amt für Höhere Bildung kontrolliert. Aber dank der intensiven Vorbereitung mit den Lehrpersonen bleiben böse Überraschungen aus. Kommt hinzu, dass die Prüfung im vertrauten Umfeld am HIF stattfindet, was zusätzlich Druck von den Schülerinnen und Schülern wegnimmt.
Ben stiess im Sommer 2017 in die erste Klasse des Gymnasiums am HIF und begann gleich mit dem Langlauftraining. Er gewöhnte sich recht schnell an die neue Schulsituation, weg von zu Hause. Und im Sport fand er den idealen Ausgleich. Ein Jahr später legte er die interne Prüfung ab und dank guter Vorbereitung bestand er diese ohne Mühe. Geholfen hat Ben nicht zuletzt die mentale Unterstützung seines Trainers, des Betreuers im Internat sowie der Lehrerinnen und Lehrer. «Sie haben mir beigebracht, wie ich nachhaltig und gesund lerne.»
Inzwischen steht Ben kurz vor der Matur und kann stolz auf ein paar beachtliche sportliche Erfolge zurückschauen. «So gesehen würde ich sagen, das war sogar fast ein Glücksfall, dass ich damals die Aufnahmeprüfung verhauen habe», so sein Fazit. Wie Ben haben weitere 15 Schülerinnen und Schüler am HIF die interne Prüfung absolviert und alle bestanden.
Das Angebot der internen Aufnahmeprüfung fürs Gymnasium am HIF ist offen für Schülerinnen und Schüler aus anderen Kantonen der Schweiz und aus dem Ausland, unabhängig von ihren sportlichen Ambitionen. Einheimische Schülerinnen und Schüler hingegen kommen nicht um die Aufnahmeprüfung herum. Sie können aber einen Vorbereitungskurs besuchen, um sich optimal auf die Aufnahmeprüfung vorzubereiten. In verschiedenen Modulen wird nicht nur der eigentliche Stoff vermittelt, sondern vor allem auch gesunde Lerntechniken.
*Name geändert