Der gebürtige Scuoler Adrian Arquint ist seit zwei Jahren Chef des Amtes für Jagd und Fischerei. Er mag Herausforderungen.
Der gebürtige Scuoler Adrian Arquint ist seit zwei Jahren Chef des Amtes für Jagd und Fischerei. Er mag Herausforderungen. © Jürg Wirth

Auf der Jagd nach Herausforderungen

Jürg Wirth Seit zwei Jahren ist Adrian Arquint Chef des Amtes für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden. Ihm gefällt die Arbeit, auch weil er selber passionierter Jäger und seit vier Jahren zudem Fischer ist.

Adrian Arquint ist Heimweh-Unterengadiner und wohnt in Zizers. Damit lebt er näher an seinem Herkunftsort Scuol, als auch schon. Und in Zizers wohnt er mit seiner Frau und den beiden Kindern, weil er in Chur arbeitet – als Chef des Amtes für Jagd und Fischerei.
Dabei ist Arquint Tierarzt, hat auch als solcher praktiziert, unter anderem im Berner Oberland und dabei seine Frau kennengelernt, die ebenfalls Tierärztin ist.
Doch als richtigen Unterengadiner hat ihn die Jagd schon immer fasziniert, und die Berge auch. An der Jagd mag er durchaus auch das Archaische, nicht nur den Geruch in der Hütte, der oft mehr Schweiss als Moschus beinhalte, aber halt eigen und typisch sei. Er liebt auch die stetige, leichte Anspannung während der Jagd, die mit immer der Frage verbunden ist, wie wohl der nächste Tag wird und ob es zum Schuss, möglichst zum Blattschuss kommen wird.

Guter Jäger
Selbstredend, dass für ihn die Jagd mehr bedeutet, als einfach nur Tiere zu erlegen. Sicher gehöre das Erlegen von Tieren und die Gewinnung eines hochwertigen Lebensmittels dazu. Zuvorderst steht dabei der Anspruch, ein guter Jäger zu sein. Ein guter Jäger ist einer, der sich für unsere Natur einsetzt und der respektvoll mit den Tieren umgeht, aber auch genauso respektvoll mit den anderen Jägern. Einer auch, der sich seriös auf die Jagd vorbereitet und sein Gewehr einschiesst. Ein guter Jäger versuche natürlich, Beute zu machen, ein guter Jäger hat gute Kenntnisse von den Zusammenhängen in unserer Natur und könne das den Leuten auch erklären. Die Faszination Jagd muss man jedoch erlebt haben. Erlebt hat Arquint die Jagd praktisch von klein auf. Mit dem Grossvater und dem Vater sei er immer mitgegangen. So richtig wichtig sei das Ganze dann aber in der Oberstufe geworden, erinnert sich der Scuoler. «Ich war gerne draussen in der Natur, hab gerne Tiere beobachtet.» Kein Wunder, hat er nach der Oberstufe jedes Wochenende dazu genutzt. Allerdings musste er immer erst von Chur, wo er die Kantonsschule absolvierte, nach Scuol fahren, damit er die Natur erleben konnte. Praktisch nie sei er an den Wochenenden in Chur geblieben, weiss er noch, immer habe es ihn ins Unterengadin gezogen. Nicht nur der Jagd wegen, sondern auch, um dem Bergsport zu frönen. Einer gewissen familiären  Verpflichtung gleich, war der Vater im alpinen Rettungswesen sehr aktiv und und seine Mutter führte zugleich während Jahren ein kleines Bergsportfachgeschäft im Unterdorf von Scuol. Zwar könne er von sich nicht sagen, dass er alle 4000er gemacht habe, aber er sei viel auf Touren unterwegs gewesen, in unterschiedlichem Gelände. Besonders angetan hat es ihm die Gegend um den Piz San Jon. Natürlich auch, weil er dort am liebsten zur Jagd geht. Die letzten zwei Jahre hat er nun als Amtsvorsteher darauf verzichtet, dieses Jahr aber, würde er gerne wieder gehen. Seine Vorgänger seien ebenfalls passionierte Jäger gewesen, sagt er.

Regionale Unterschiede
Weil er die letzten beiden Jahre nicht auf der Jagd war, nahm er sich Zeit, um die verschiedenen Regionen des Kantons während der Jagdzeit zu besuchen. In erster Linie wollte er den Wildhütern und Fischereiaufsehern über die Schulter schauen. Dabei hat er gesehen, was er eigentlich schon wusste, nämlich, dass diese während der Jagdzeit einen immensen Einsatz leisteten. Gleichzeitig hat er aber auch festgestellt, dass der Grossteil der Bündner Jäger und Jägerinnen zur Kategorie «gute Jäger» gehöre. Aufgefallen sei ihm auch, dass es durchaus regionale Unterschiede bei der Jagd gebe.
Dass es auch sonst und generell regionale Unterschiede gibt, blieb Arquint auch während seiner bisherigen Laufbahn nicht verborgen. Nach der Matura studierte er Tiermedizin und zog danach zum Arbeiten ins Berner Oberland, wo er eben….. aber das wissen wir ja schon. Die grosse Herausforderung für ihn war es dann, seine Frau in seine Heimat oder etwas näher daran heranzulocken. Glarus hiess dabei die erste Etappe, wo sie beide immer noch als Tierärzte arbeiteten. Bis der Kanton Graubünden dann einen Amtstierarzt suchte, und die Wahl auf Arquint fiel, der sich für diese Stelle beworben hatte. Alleine, nach einer gewissen Zeit im Amt merkte er, dass er diesen Posten nicht ein Leben lang bekleiden möchte. Er begann sich im Kanton umzuschauen, es entstand ein Kontakt zu Georg Brosi, der schliesslich in der Nachfolge Arquints als Chef des Amtes für Jagd und Fischerei mündete. Dieser Job gefällt ihm nun ausnehmend gut, auch weil es viele Herausforderungen gebe, die zu bestehen seien. Gelegenheiten dazu gibt es genügend, sagt er. Aktuell sei es der Wolf, bei einem strengen Winter würde dann die verbotene Winterfütterung im Vordergrund stehen, und im Frühling könnten es die Förster sein, die sich über zu viel Wildverbiss im Jungwald ärgern würden. Auch die Probleme in den Bündner Gewässern beschäftigen sehr. Diesen Diskussionen stellt sich der knapp 50-jährige Scuoler gerne. Will er sie trotzdem mal vergessen, findet er Zerstreuung und Zuspruch bei seiner Familie in Zizers oder auf der Pirsch in der freien Natur im Unterenagdin.

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