Das Rosenkranzgebet besteht aus dem Kreuzzeichen, dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, dem Vater Unser und dem Ave Maria gefolgt von jeweils fünf "Gesätzen". Es gibt vier verschiedene Rosenkranzgeheimnisse: die freudenreichen, die lichtreichen, die schmerzhaften und die glorreichen. Die lichtreichen Geheimnisse wurden 2002 von Papst Johannes Paul II. eingeführt, während die anderen drei Geheimnisse sich bereits im Laufe des Frühmittelalters entwickelten.
Sr. Aloisia Steiner, Priorin im Kloster St. Johann in Müstair, war der Rosenkranz und sein Gebet seit Kindheit bekannt. Als sie 15 Jahre alt war und im Kloster Müstair arbeitete, lernte sie den Disentiser Benediktiner Pater Thomas Häberle, dazumal Spiritual in Müstair, kennen. Er ermutigte die damals junge Franziska jeden Tag den Rosenkranz zu beten. Bald lernte sie auch während der Arbeit, dieses Gebet zu verinnerlichen. Vergass sie es einmal in ihrem täglichen Ablauf, dann spürte sie, dass etwas Wichtiges fehlte.
Heute betet Priorin Aloisia den Rosenkranz werktags täglich in der Gemeinschaft. Sonntags betet ihn jede Schwester für sich, ob in der Kirche, in der Zelle oder beim Spazierengehen. Das Rosenkranzgebet schenkt Priorin Aloisia immer wieder aufs Neue innere Ruhe und Sicherheit. Es wischt nicht alle Sorgen weg, aber es hilft, Dinge anzunehmen und Zuversicht zu tanken. "Manchmal", erzählt Priorin Aloisia, "sage ich mir nur die Geheimnisse hintereinander auf und damit zieht das ganze Leben Jesu an meinem inneren Auge vorbei. An manchen Lebensstationen Jesu halte ich dann inne. Für mich ist das Rosenkranzgebet Meditation pur, es umfasst die Heilige Schrift in kürzester Form - von A bis Z. Würden sämtliche Bücher verbrennt und gäbe es kein Internet mehr, so bliebe in uns doch ein grosser Schatz, nämlich die kleinste Bibel der Welt", so Priorin Aloisia.