Samnaun-Laret
Samnaun-Laret © Theo Zegg

Samnaun und die Sprache

Jürg Wirth // Samnaun steht für Skiparadies und zollfrei einkaufen, für Wandern und Erholung und für eine spezielle Sprache, der Lage Samnauns geschuldet.

Sprachwissenschaftlich gesehen, sprechen Samnaunerinnen und Samnauner ein Südbayrisch, dessentwegen die Leute auch hie und da gefoppt werden und ihre Zugehörigkeit zu Graubünden zuweilen scherzhaft in Frage gestellt wird. Dabei gehören sie natürlich zum grössten Kanton, schliesslich kamen die ersten Siedler in Samnaun vor rund 1000 Jahren aus dem Unterengadin. Zegg und Jenal hiessen diese, beides ladinische Namen, Kleinstein oder Heiss hingegen sind germanischen Ursprungs. Bis ins 19. Jahrhundert sprach man in Samnaun denn auch Romanisch, die letzten Samnauner, die noch einigermassen mit dem Romanisch vertraut waren, starben um 1935.

Das Verschwinden des Romanischen hat grundsätzlich zwei Gründe, einen wirtschaftlichen und einen religiösen.

Der wirtschaftliche rührt daher, dass die Samnauner früher primär mit Tirol Handel trieben, weil die Verkehrsverbindung dorthin schlicht besser war als ins Engadin. Der religiöse Grund ist die Reformation beziehungsweise deren Ende. Wohl bekannten sich bereits 1530 die ersten Samnauner zum reformierten Glauben, und 1571 predigte der erste reformierte Pfarrer. Damals war das Verhältnis zwischen Protestanten und Katholiken fast ausgeglichen. Doch nach und nach kippte es zugunsten der Katholiken. Demzufolge verliessen überzeugte Protestanten, die ja Engadiner waren, nach und nach Samnaun und zogen zurück ins Engadin. Und hier kommt wieder die Wirtschaft ins Spiel.

Geschäft und Glaube

Die Samnauner kauften Jungvieh, in erster Linie Kälber, aus Tirol. Diese zogen sie ein, zwei und manchmal sogar drei Jahre auf und verkauften sie mit Gewinn innerhalb der Schweiz weiter. Nun legten die Tiroler aber Wert darauf, die Geschäfte nur mit ihresgleichen abzuschliessen, das heisst, ebenfalls mit Katholiken. Weil andere Handelspartner nur schwer oder gar nicht zu erreichen waren, fügten sich die Samnauner, die Geschäfte treiben wollten. Sie blieben oder wurden katholisch und sprachen zumindest beim Handel Deutsch. Doch nicht nur die Geschäfte florierten über die Grenze, sondern auch die Liebe. Viele Samnauner fanden ihre Frauen in Tirol, eine reformierte Engadinerin in Samnaun galt noch bis vor 50 Jahren als ein Ding der Unmöglichkeit.

Deshalb verschwand die romanische Sprache nach und nach. Die Frauen sprachen es nicht, die Kinder dann auch nicht, und die Männer konnten es ihrer Familie auch nicht mehr beibringen. Heute erinnern nur noch die Flurnamen daran, dass Romanisch einst die Hauptsprache im Tal war.

Die Gemeinde Samnaun

Compatsch, Laret, Plan, Ravaisch, Dorf

- Firnschnee und perfekte Pistenverhältnisse im Skigebiet Samnaun
- Einzige Zollfreioase der Schweiz mit über 40 Shops
- Erlebnisbad «Alpenquell»
- Kinderland «WinterBlumenTraum»
- Talmuseum Samnaun mit Führungen

samnaun.ch

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