Nicht nur die Kleidung war anders damals. Bild aus der Skischule Samnaun.
Nicht nur die Kleidung war anders damals. Bild aus der Skischule Samnaun. © zvg

Von harzigen Starts zu rasanten Abfahrten

Jürg Wirth Auch wenn es so wirkt, die Skigebiete in der Region bestehen nicht seit ewigen Zeiten und nicht immer war der Start problemlos.

Eigentlich kann man sich Samnaun ohne Bergbahnen und Skigebiet nicht vorstellen. Doch es ist noch gar nicht so lange her, seit die Samnauner voll auf die Karte Pistensport setzten. Wohl begann der erste Wintertourismus in den 20er- und 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Allerdings war dieser damals noch sehr überschaubar und beschränkte sich vor allem auf Tourengänger und -innen und die Wintersportler, die sich an den Hängen ums Dorf tummelten.

Die Basis zur heutigen Wintersportdestination legten die Samnauner anfangs der 1970er-Jahre. Wie aus der Festschrift zum 25-Jahr-Jubiläum der Bergbahnen Samnaun zu entnehmen ist, gehörte das Dorf damals zu den ärmsten in Graubünden und entvölkerte sich entsprechend rasch. Dem Einhalt zu bieten, war das Ansinnen des 1972 gegründeten Projektierungskomitees. Das Projekt bestand aus der Luftseilbahn Ravaisch-Alp Trider Sattel, den Skiliften Viderjoch und Alp Trida Sattel und einer provisorischen Restauration auf der Alp Trida. Das Projektierungskomitee ging damals «all in» und setzte alles auf eine Karte – mit Erfolg. Die Bahnen konnten am 16. Dezember 1978 eröffnet werden, die Abwanderung wurde gestoppt, und die Steuereinnahmen in der Gemeinde stiegen. Dank stetigen Erneuerungen und Erweiterungen ist und bleibt Samnaun ein wichtiger Wintersportort.

Der Skilift am Viderjoch in Samnaun.
Der Skilift am Viderjoch in Samnaun. © zvg

Vom Bäder- zum Wintertourismus

Bei der Eröffnung der Bergbahnen Samnaun liefen diejenigen von Scuol bereits seit 22 Jahren. Denn im Dezember 1956 brachten die ersten Gondeln der Seilbahn Scuol-Motta Naluns Skitouristen auf «die Motta», wie der Skiberg heute noch genannt wird. Allerdings startete Scuol auch aus einer besseren Position, war es doch schon seit Längerem international bekannte Tourismusdestination, vor allem für Bädertourismus im Sommer. Mit dem Bau der Gondelbahn und deren Betrieb im Winter stiegen die Übernachtungszahlen in Scuol frappant.

Die Scuoler liessen sich auch nicht lumpen und investierten munter weiter. Zwei Jahre später übernahm der Skilift «Naluns», damals noch dieselbetrieben, auf der Motta die Feinverteilung der Gäste. Ein Jahr darauf leistete man sich für 700 Fr. die erste Pistenwalze. 1962 kommt der erste Mot da Ri Skilift dazu. Während diese Anlagen alle der Erneuerung zum Opfer gefallen sind, läuft als einziger aus der späteren Pionierzeit, konkret 1971, der Skilift Champatsch noch. Die Bergbahnbetreiber investieren laufend in neue Anlagen und in deren Verbesserung, auf dass die Motta ein beliebtes, überschaubares Skigebiet bleibt.

So sah das Gebiet Clünas auf der Motta früher aus.
So sah das Gebiet Clünas auf der Motta früher aus. © zvg Bergbahnen Scuol

Minschuns – gut gestartet

Fehlt noch Minschuns, das Wintersportgebiet des Val Müstair. Auch die Münstertaler waren durchaus zügig und zeitig unterwegs. Bereits 1967 gründeten sie ein Initiativkomitee, woraus dann im Jahr 1975 die Gründung der Sportanlage AG resultierte. 1976 baute man die Skilifte «Era Sot» und «Minschuns», und die erste Skisaison 1976/77 war perfekt. Zehn Jahre später kam es zum Bau des Restaurants Alp da Munt, und 1992 kam der Skilift Vallatscha dazu. Anders als in den anderen beiden Skigebieten harren Investitionen und Modernisierungen der Umsetzung, Fortsetzung dürfte folgen.

Aus der Zeit als die Pisten noch nicht topfeben präpariert waren.
Aus der Zeit als die Pisten noch nicht topfeben präpariert waren. © zvg Bergbahnen Scuol

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