Distanz halten zu Viehherden ist nie schlecht.
Distanz halten zu Viehherden ist nie schlecht. © zvg

Das richtige Verhalten auf Weiden mit Tieren

Jürg Wirth In der hiesigen Region verbringen Schafe, Ziegen, Kühe, Rinder und Kälber den Sommer bevorzugt auf der Alp. Das ist gut für die Tiere und eigentlich auch für die Wanderer, sofern sie sich richtig verhalten, wenn sie eine solche Weide durchqueren müssen.

Jetzt weiden sie wieder – die Mutterkühe samt ihren Kälbern. Respektive eigentlich sind sie auf der Alp, doch ab und an schliesst die Alpweide auch einen Wanderweg oder Biketrail ein. Dumm also für die Wandererinnen und Wanderer, Biker und Bikerinnen oder andere Sommersporttreibende, die just dann passieren, wenn die Kuh frisch gekalbt hat. Weil dann und noch ein, zwei Tage später der Mutterinstinkt am stärksten ist und die Verteidigungshaltung gegen alles, was da kommt, auch.

Isolation vor und nach der Geburt

Das hat sich aber inzwischen in weiten Kreisen herumgesprochen, deshalb besteht für die Alpen respektive deren Personal die Auflage, dass hochträchtige Mutterkühe einige Tage vor dem Kalben in einen abgetrennten Bereich geführt werden müssen und dort noch ein paar Tage nach der erfolgreichen Geburt bleiben müssen. Dies auch zum Vorteil der Bauern oder des Alppersonals, denn auch das Einsetzen von Ohrmarken beim Kalb kann im freien Gelände zur Zitterpartie oder zur Mutprobe werden.

Konflikte vermeiden

Und ja, eigentlich sind Mutterkühe nicht böse, spielen wollen sie allerdings auch nicht unbedingt, sondern eben einfach ihr Kälbchen verteidigen – zum Beispiel gegen streunende Hunde. Versuchen dann die Herrchen oder Frauchen ihre Lieblinge zu retten, trägt dies selten zur Entspannung der Situation bei.

Aber eben seit diesem Jahr sind die Mutterkühe während ihrer empfindlichsten Phase von den übrigen Kühen und den Berggehenden abgetrennt und die Gefahr also zu einem sehr grossen Teil entschärft.

Das richtige Verhalten

Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich bei den Gäste-Informationen in der Region melden oder auf der Webpage schauen, wo Mutterkuhherden gerade weiden: engadin.com/mutterkühe.

Doch weiden tun fast überall Tiere, seien es Schafe, Ziegen, Jungvieh oder Milchkühe. Keines von denen ist von Natur aus angriffslustig, und oft genügt es schon, gegen sie beruhigend die Stimme zu erheben. Bewegen sie sich daraufhin trotzdem nicht vom Wanderweg weg, empfiehlt es sich, die Dezibel etwas zu steigern und sich dabei möglichst gross zu machen. Nie verkehrt ist auch ein Wanderstecken, am besten einer aus Holz. Dabei hilft nur schon der symbolische Einsatz und vermag die Tiere durch dessen reine Anwesenheit zu beruhigen.

Grundsätzlich gilt, wenn man auf eine Herde trifft:

  • Halten Sie Distanz zum Rindvieh.
  • Kälber auf keinen Fall berühren.
  • Hunde an der Leine führen und im Notfall loslassen.
  • Biker und Jogger: Anhalten und langsam an der Herde vorbeigehen.

Herdenschutzhunde

Vor allem Schafherden werden immer mehr auch durch Herdenschutzhunde geschützt. Dort gelten grundsätzlich die gleichen Regeln wie oben notiert. Auch bei den Hunden geht es darum, sich möglichst ruhig zu verhalten und die Tiere nicht aufzuscheuchen oder sie zu erschrecken. Dazu hilft auch lautes Reden vor dem Betreten der Weide, damit die Hunde merken, was da kommt. Eigene Hunde gilt es unbedingt an die Leine zu nehmen. Und will der Herdenschutzhund mal partout nicht weichen, gibt es nichts anderes, als wieder umzukehren oder einen grossen Bogen um Herde und Hund zu machen.

Die Standorte der Herdenschutzhunde finden Sie unter engadin.com/herdenschutzhunde

Vor allem Schafherden werden immer mehr auch durch Herdenschutzhunde geschützt.
Vor allem Schafherden werden immer mehr auch durch Herdenschutzhunde geschützt.

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