Ardez im Sommer
Ardez im Sommer © Andrea Badrutt, Chur

Sich verlieren und wiederfinden in Ardez

Jürg Wirth

Von Bränden weitgehend verschont, präsentiert sich Ardez noch heute als typisches Engadinerdorf. Dicht zusammengebaute Häuser und verwinkelte Gassen prägen das Dorf, in dem man sich durchaus verlieren könnte. Nach kurzer Zeit taucht man aber wieder auf, auch weil das Dorf gar nicht so gross ist – und weil man sich an einem Fixpunkt orientieren kann, der Ruine Steinsberg. Die zugehörige Burg wurde bereits 1499 geschleift, doch der Turm erhebt sich nach wie vor majestätisch, als gehörte er noch immer zu einem respektablen Schloss.

Der Turm erhebt sich nach wie vor majestätisch
Der Turm erhebt sich nach wie vor majestätisch © Andrea Badrutt, Chur

Doch selbstverständlich ist Ardez mehr als nur Turm. Da wären zum Beispiel die beiden Fraktionen Sur En, auf der anderen Innseite gelegen und Bos-cha oberhalb von Ardez. Lange Zeit war der Weiler Sur En nur im Sommer teilweise bewohnt. Seit einigen Jahren lebt jedoch ein Ehepaar ganzjährig dort. Eindrücklich sind die kleine Kirche mit den wenig komfortablen Holzbänken und natürlich die schmucken, oft verzierten Häuser. Kein Wunder, spielte Sur En praktisch die Hauptrolle im Schellen-Ursli-Film. Bos-cha hingegen besticht durch seine Lage auf einer Sonnenterrasse und die eindrückliche Aussicht gegen das Unterengadin. Sommers wie winters zu empfehlen sind Spaziergänge nach Munt, der Maiensässsiedlung ob Bos-cha.

Sur En d'Ardez
Sur En d'Ardez © Andrea Badrutt, Chur

Spazieren oder auch Wandern kann man rund um Ardez tatsächlich vorzüglich. Zum Beispiel nach Tarasp. Dabei führt der Weg entlang des Südhangs unterhalb der Umfahrung bis hinunter zum Inn. Der Hang erinnert ans Wallis oder das Tessin, und der Weg führt anschliessend über eine spektakuläre Hängebrücke.

Spektakulär ist auch die Umgebung des «Foura da cadavers». Situiert ist dieser spezielle Ort in einer fast schon mythischen Landschaft oberhalb der Ardezerstrasse Richtung Scuol. Felsformationen gepaart mit lichten Abschnitten, angedeutetem Wald und saftigen Wiesen machen diese Gegend zu einem einzigartigen Ort. Und mitten darin liegt eben besagtes Loch, in dem die Ardezer in früherer Zeit ihre Tierkadaver entsorgt haben.

Das ist aber schon lange vorbei und die Gegend besticht nur noch durch ihren fast schon mystischen Eindruck.

Die Gemeinde Scuol

Guarda, Ardez, Ftan, Tarasp, Scuol, Sent

  • Bogn Engiadina Scuol
  • Ardez am Fusse der Ruine Steinsberg
  • Guarda - Heimatort des Schellen-Ursli
  • Sonnenterrasse Ftan mit Sesselbahn nach Prui
  • Sent - Dorf der Dichter, Schriftsteller und Künstler

engadin.com

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