Corina Mengiardi und Paul Renn sind aus Scuol
nicht mehr wegzudenken.
Corina Mengiardi und Paul Renn sind aus Scuolnicht mehr wegzudenken. © zvg

Unermüdlicher Einsatz für die Gäste

Jürg Wirth Corina Mengiardi und Paul Renn sind mit dem Restaurant La Terrassa und der Palma Bar nicht aus Scuol wegzudenken. Selbst die Corona-Zeit haben sie gut überstanden, freuen sich aber auch, dass jetzt wieder alles möglich ist.

Sie gelten gemeinhin als dienstälteste Jugendarbeiter in Scuol – allerdings war das nie ihr Plan. Corina und Paul wollten lediglich zusammen ein Restaurant führen. Wobei auch das nicht unbedingt der Plan war, jedenfalls nicht zwingend der von Corina. Dies, obwohl oder gerade weil sie aus einer Gastro- und Hoteliersfamilie stammt. Ihre Eltern führten lange den Schweizerhof in Susch. Da habe sie immer gerne mitgeholfen, erinnert sie sich. Corina arbeitete auf der Post und war sehr zufrieden damit, auch weil das noch die richtig guten alten Post-Zeiten gewesen seien, erinnert sie sich strahlend. So sei sie in der Schweiz herumgekommen und habe zum Beispiel auch im Tessin gearbeitet.

Auch als sie Ende der 90er-Jahre mit Paul zusammenkam, arbeitete sie bei der Post in Scuol. Paul hingegen führte schon damals das Restaurant La Terrassa, welches er 1991 von seiner Mutter übernommen habe. Bereits damals sei La Terrassa, am Stradun in Scuol gelegen, ein Treffpunkt der Jugend gewesen, erinnert sich Corina. Das Lokal war ihr zu lebendig, weshalb sie eben nicht unbedingt dort arbeiten wollte. Doch erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt. 2003 kündigte sie bei der Post und stieg bei Paul in der La Terrassa ein – und damit auch als «Jugendarbeiterin». «Wohl haben wir Gäste im Alter von 16 bis 80 Jahren», sagt Corina, aber tatsächlich sei La Terrassa ein beliebter Treffpunkt bei den Jungen, sie geniessen es, zusammenzusitzen. Als zum Beispiel ein junger Bursche bei einem Arbeitsunfall ums Leben kam, seien sie oft bis 4.00 oder 5.00 Uhr morgens zusammengesessen und hätten geredet und einander gegenseitig Trost gespendet. Damals erkannten Paul und Corina die Wichtigkeit eines Treffpunkts für die Jugendlichen, und es freute sie, dass sie mit dem La Terrassa diesen Ort bieten durften – was sich bis heute nicht geändert hat.

Hockeyjungs, Jäger und Fischer

Gewinnen die Hockeyaner von Scuol ein Spiel, wird das nachher in der La Terrassa gefeiert, bei Niederlagen können sie da den Frust verarbeiten. Tatsächlich necke sie Paul immer mit ihren «Hockeyjungs», während sein Stamm eher aus Jägern, Fischern und anderen Lügnern bestünde.

Genau wie bei den Gästen ergänzen sich die zwei auch im Geschäft hervorragend. Da ist Paul, mit seinem für die Jugend biblischen Alter (welches hier nicht verraten wird), dem der Schalk im Nacken sitzt und seine Zuversicht und Fröhlichkeit in den Augen funkelt und der vor Ideen sprüht. Mit viel Feingefühl und kulinarischem Wissen weiss er seine Gäste seit über drei Jahrzehnten zu begeistern.

Corina wirkt im ersten Moment etwas zurückhaltend, ist aber nicht minder herzlich, mit feinem Humor, grossem Organisationstalent und sattelfest in Buchhaltung und Büro.

Sicher auch dank dieser gelungenen Kombination haben die beiden mit ihren Betrieben La Terrassa und Palma Bar auf der Motta Naluns die zwei Corona-Jahre gut überstanden. Denn dabei zeigte sich eine weitere wichtige Eigenschaft des Duos: Jammern und klagen ist nicht, vorwärtsschauen, weitermachen und den Widrigkeiten trotzen, ist dafür ihr Motto.

Take-away im Lockdown

Beim ersten Lockdown hätten sie am Sonntag plötzlich an alle die Arbeiter gedacht, welche bei ihnen immer zum Mittagessen kämen und dann plötzlich nichts mehr gehabt hätten. Also stampften sie kurzerhand ein Take-away-Angebot aus dem Boden. Auch auf der Motta Naluns zeigten sie sich kreativ, sei es im immerwährenden Bau von Plexiglasabtrennungen, improvisierten Sitzgelegenheiten im Schnee und auch im angepassten Angebot.

Doch auch die Gäste hätten ihnen durch diese doch schwierigen, wechselhaften und unsicheren Zeiten geholfen, sagt Corina. Sowohl die Gäste, die bei ihnen konsumierten, als auch diejenigen, welche ihnen per Whatsapp oder SMS unterstützende Worte zukommen liessen.

Selbstredend, dass beide froh sind, dass diese Zeiten nun vorbei sind und sie ihre Betriebe wieder so führen können, wie sie das am liebsten tun: stets in freundschaftlichem Kontakt mit den Gästen, von denen viele Stammgäste sind. Mittlerweile wüssten sie schon fast in jeder Woche im Voraus, wer Ferien machen würde und Scuol besucht, sagt Corina. Im La Terrassa gehören jährliche Besuche von Hockeyclubs, welche in der Eishalle Gurlaina trainieren und abends ihr Bier bei Paul und Corina konsumieren, zu «kleinen» Highlights. So erinnert sich Corina, wie Mathias Seger von den ZSC Lions einst als Pizzaiolo eingesprungen sei und für das ganze Team noch Pizzas gemacht habe.

Erleben möchten Paul und Corina noch einiges mit ihren Gästen – sei es in La Palma oder La Terrassa, weil sie den Kontakt zu den Leuten lieben. Zu Jungen, den Junggebliebenen genauso wie zu Älteren.

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