Indien, Brasilien, Kolumbien und Äthiopien stehen auf den schönen Jutesäcken, die im Estrich bei Ursina Rauch in Lavin lagern. Gefüllt sind die Säcke mit Kaffeebohnen, die Ursina gemeinsam mit ihrem Partner Thomas Lutz zu «be cafè» rösten. Thomas interessiert sich schon lange für Kaffee – von der Röstung bis zur perfekten Zubereitung. Als ihn die Liebe ins Engadin verschlug, begann auch Ursina, richtig fein zubereiteten Kaffee zu schätzen. Irgendwann, bei einer Tasse Kaffee, entstand die Idee, mit einer kleinen Kaffeerösterei qualitativ hochwertigen Kaffee anzubieten, der sorgfältig geröstet wird – und das in der «cuort suot» des traditionellen Engadinerhauses. Die beiden besuchten einen Kurs in der Kaffeemanufaktur von Adrian Riesen in Liechtenstein, kauften eine Röstmaschine für zwei Kilogramm Bohnen und starteten im letzten Sommer. Bislang hätten sie bereits einige hundert Kilogramm Bohnen geröstet und den Röstprozess perfektioniert, sagt Ursina Rauch. Die Maschine, dies nebenbei bemerkt, ist zwar klein, aber auf dem neuesten Stand der Technik und mit einem Computer zur Steuerung verbunden. Auf diesem lassen sich wichtige Parameter wie Luftzufuhr, Trommelgeschwindigkeit und Temperatur einstellen. «First Crack», so erklärt Ursina Rauch, ist der Moment, in dem die Kaffeebohne durch die Hitze aufploppt, fast wie Popcorn. Danach kommt es darauf an, ob man eine dunkle oder helle Röstung möchte. Für die dunkle Röstung muss die Bohnentemperatur nach dem Crack um 20 bis 25 Grad erhöht werden, bei der hellen Röstung genügt ein Anstieg der Bohnentemperatur um 12 bis 18 Grad. Die dunkle Röstung besticht durch starke Röstaromen, die helle hingegen wirkt fruchtig und eignet sich ausgezeichnet für einen Cappuccino. «be cafè», wie ihre Marke heisst, bietet fünf verschiedene Röstungen an – teils mit lustigen Bezeichnungen wie «Sco tössi da mürs» (zu Deutsch «wie Mäusegift») oder «Cafè asch mett’aint gromma scha tü hast» (also saurer oder besser fruchtiger Kaffee – gib Rahm dazu, wenn du es vermagst). Ein Spruch widmet sich noch einer Katze, den zitieren wir hier aber nicht.
Zitieren können wir jedoch die Orte, an denen es den Kaffee bislang zu kaufen gibt: Bäckerei Giacometti in Lavin und Butia Strietta in Scuol oder direkt im Onlineshop auf der Website: becafe.ch.