«bügls in Val Müstair - down under»
«bügls in Val Müstair - down under» © Pascal Lampert 2025

Ausstellung «plomer plajer culer» im Val Müstair

Annelise Albertin Die über den ganzen Sommer dauernde Ausstellung «plomer plajer culer» versteht sich als verbindendes Element von Kunst, Landschaft und Geschichte.

Die Ausstellung «plomer plajer culer» (schichten, falten, fliessen) bringt zeitgenössische Kunst ins Val Müstair und vereint vier Talmuseen. Mehrere Kunstschaffende setzen sich mit dem Wandel von Landschaft und Klima auseinander und machen die Spuren der Zeit in ihren Werken sichtbar. Im Museum Chasa Jaura, dem Museum 14/18, in der Muglin Mall sowie im Klostermuseum treten neue Kunstinstallationen in einen spannenden Dialog mit den bestehenden Sammlungen. So entstehen neue Perspektiven auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Sichtbarmachung von Zeitspuren im Landschafts- und Lebensraum des Tales steht im Zentrum dieses Kunstprojekts, welches von den Kunstschaffenden Andreas Frick, Pascal Lampert und Vera Malamud kuratiert wird.

2025 ist das erste von drei Durchführungsjahren. Die Künstler*innen kommen aus der Schweiz und dem Vinschgau. Sie arbeiten mit verschiedenen Medien – gezeigt werden Videos, Zeichnungen, Malereien, Skulpturen, Fotografien und Objekte. Alle thematisieren unterschiedliche Wahrnehmungen von Landschaft. Diese wird nicht als etwas Statisches gesehen, im Fokus stehen vielmehr die Bewegung und der Wandel. Die Ausstellung bindet zudem die vier Lokalmuseen ein, indem die Werke in die bestehenden Sammlungen der Museen integriert werden. Auch diese sind Zeitzeugen, welche die Geschichte des Tales erzählen. In der historischen Mühle «Muglin Mall» wird Korn mit Wasserkraft gemahlen, das Museum 14/18 gewährt Einblick in die Geschehnisse des Ersten Weltkriegs auf dem Umbrail/Stelvio, das Talmuseum Chasa Jaura vermittelt bäuerliches Leben, und das UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann zeigt 1200 Jahre Kloster-, Kunst- und Baugeschichte.

Zusätzlich spannt die Ausstellung selbst einen grossen zeitlichen Bogen. Sie verbindet die Sichtweisen heutiger Kunstschaffender mit Grafiken von Caspar Wolf (1735 – 1783), die zusammen mit Fotografien von Georg Aerni in der Chasa Jaura gezeigt werden. Wolf war einer der ersten, der zusammen mit Wissenschaftlern ins Schweizer Hochgebirge gestiegen sind, um die verschiedensten Landschaftsformen mit Bleistift- und Farbskizzen vor Ort festzuhalten. Daraus entstanden im Atelier Grafiken und Ölgemälde, welche die Alpen auch im Ausland bekannt machten.

«plomer plajer culer» hinterfragt gewohnte Sichtweisen, fördert die kritische Auseinandersetzung mit Umweltthemen und regt zur Reflexion über unsere Beziehung zur Natur an. Kunst spricht Emotionen an, bleibt in Erinnerung und macht komplexe wissenschaftliche Themen zugänglicher. Das Projekt stärkt zudem die Zusammenarbeit der Museen, motiviert Einheimische und Gäste, die musealen Angebote der Region (wieder) zu entdecken, und unterstützt den Kulturtourismus im Val Müstair. Dank dieser Verbindung zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt steht das Projekt beispielhaft für die Arbeit des Naturparks (Franziska Peter, Biosfera Val Müstair).

Vernissage: Samstag, 5. Juli 2025

Dauer der Ausstellung: Juli bis Oktober

Kurator*innen: Andreas Frick, Pascal Lampert, Vera Malamud

Künstler*innen: Georg Aerni, Franziska Baumgartner, Christine Camenisch & Johannes Vetsch, Andreas Frick, Erika Inger, Pascal Lampert, Patrick Rohner, Roman Wiesler, Caspar Wolf, Dominik Zehnder

Mehr Infos: val-muestair.ch/plomer

 

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