Worte von Armon Schlegel zu seinem Lieblingsort: Es gibt Orte, die uns nicht an das erinnern, was war, sondern an das, was ist. Der Lai Lung ist so ein Ort. Kein Echo der Vergangenheit hallt über seine Wasser, keine Stimmen der Zivilisation dringen durch die Stille. Nur das Jetzt – klar, kühl, unberührt. Vielleicht ist es gerade das, was ihn so besonders macht: Er ist nicht mit Erinnerungen überladen. Kein Ort der Nostalgie, sondern ein Ort der Gegenwärtigkeit. Ein Ort, an dem man nicht jemand sein muss – nicht Redaktor, nicht Kollege, nicht Gastgeber – sondern einfach nur sein darf. In einer Welt, in der Begegnungen zum Beruf gehören, wird das Alleinsein zum Luxus. Der Lai Lung ist kein Ort der Flucht, sondern der Rückkehr – zu sich selbst. Dort, wo keine Menschen sind, begegnet man oft dem, was man im Lärm des Alltags überhört: der eigenen Stimme, dem eigenen Atem, dem eigenen Rhythmus. Und vielleicht ist das der tiefere Sinn eines Lieblingsortes: Nicht, dass er viele Erinnerungen birgt, sondern dass er Raum für neue schafft – oder einfach Raum für Stille ist.