Mit Herz und Helm: Rafael Krebs sorgt für Fairplay im Unterengadin.
Mit Herz und Helm: Rafael Krebs sorgt für Fairplay im Unterengadin. © Franz Thomas Balmer

Allegra statt Ärger

Franz Thomas Balmer Rafael Krebs engagiert sich als «Fairdinand» im Unterengadin. In den Sommermonaten ist der ausgebildete Bikeguide auf beliebten Wander- und Bikerouten unterwegs, um das Bewusstsein für Fairness und gegenseitigen Respekt auf den Wegen zu fördern. Ein Einblick.

Ob beim Einkaufen vor Feiertagen oder in der «Rushhour» beim Pendelverkehr: Überall, wo Menschen auf engem Raum zusammenkommen, sind Konflikte vorprogrammiert. Ähnlich verhält es sich auf beliebten Wanderwegen wie am Lai Nair oder auf Motta Naluns, wo Wandernde und Bikende oft aufeinandertreffen. Genau hier setzt Rafael Krebs mit seinem Engagement an. «Ein freundliches Allegra reicht oft schon aus, um die Stimmung zu entspannen», sagt er. «Ich möchte die Leute für ein respektvolles Miteinander sensibilisieren.»

Was viele nicht wissen: In Graubünden ist das Biken auf Wanderwegen grundsätzlich erlaubt. Ausser ein offizielles Fahrverbot schränkt dies ein, wie etwa im Schweizerischen Nationalpark. Dabei gilt eine einfache Regel, die auch aus dem Strassenverkehr bekannt ist: Wer zu Fuss unterwegs ist, hat immer Vorrang.

Fair unterwegs: Wenn alle einander Platz lassen, funktioniert das Miteinander auf dem Weg.
Fair unterwegs: Wenn alle einander Platz lassen, funktioniert das Miteinander auf dem Weg. © Franz Thomas Balmer

Mit Herz für Natur und Mensch

Rafael ist nicht nur Vermittler zwischen Wandernden und Bikenden, sondern auch Botschafter für ein naturverträgliches Verhalten. «Mich motiviert, draussen in der Natur zu sein und dabei einen Beitrag für ein achtsames Miteinander zu leisten.»

Doch das Thema hat inzwischen eine neue Dimension angenommen: Nicht nur das Miteinander auf den Wegen, sondern auch der Einfluss des Menschen auf Flora und Fauna rückt vermehrt in den Fokus. Immer häufiger führen achtlos offen gelassene Weidezäune, unbedachtes Verhalten gegenüber Mutterkühen oder Herdenschutzhunden sowie Touren in der Dämmerung zu Problemen für Wildtiere und die Landwirtschaft.

Immer häufiger zieht es Menschen aus städtischen Regionen in alpine Gebiete, oft ohne Erfahrung im Umgang mit der Natur oder den dort lebenden Tieren. Die Fairtrail-Kampagne reagiert darauf mit erweiterten Informationsangeboten, setzt bewusst auf eine emotionale Ansprache. Die Botschaft bleibt dabei klar: Die Natur gehört allen – aber nur, wenn wir rücksichtsvoll mit ihr umgehen. Rafael bringt es auf den Punkt: «Isch jo logisch», sagt er in breitem Berndeutsch, bevor er sich auf sein Bike schwingt und in bester John-Wayne-Manier zum nächsten Einsatzort weiterfährt.

Mehr Infos: engadin.com/fairtrail

Mit Schwung durchs Unterengadin: «Fairdinand» Rafael Krebs auf Mission.
Mit Schwung durchs Unterengadin: «Fairdinand» Rafael Krebs auf Mission. © Franz Thomas Balmer

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